Kehrt Snake Plissken auf die Kinoleinwand zurück? Der Held des Kino-Kultfilms "Die Klapperschlange" (1981) soll nun gar im Mittelpunkt einer Film-Trilogie stehen, wie das Internetportal "Deadline" vermeldet. Die Firma New Line, die inzwischen zu Warner Bros. gehört, hatte sich bereits vor Jahren die Rechte an einer Neuverfilmung von John Carpenters postapokalyptischem Actionfilm gesichert, diese Rechte allerdings dann nicht genutzt und schließlich verfallen lassen. Nun griff die Firma StudioCanal zu, die dem Vernehmen nach gemeinsam mit Joel Silvers Silver Pictures ("Lethal Weapon", "The Matrix") eine Rückkehr von Snake Plissken vorbereitet.
Viel Gegenwind hatte New Line damals für seine Pläne eines Remakes erhalten. Im Netz wurde gar eine Petition gegen eine Neuauflage gestartet. Derweil machten Gerüchte über einen neuen Hauptdarsteller und damit Nachfolger von Kurt Russell die Runde. Gerard Butler ("Mavericks - Lebe deinen Traum") wurde ebenso gehandelt wie Jeremy Renner ("Hänsel & Gretel: Hexenjäger") und schließlich Tom Hardy ("The Dark Knight Rises"). Das Drehbuch wurde von Ken Nolan ("Black Hawk Down"), David Kajganich und Allan Loeb verfasst. Als Regisseure waren zunächst Len Wiseman ("Total Recall") und schließlich Breck Eisner im Gespräch.
Umgesetzt wurde die Idee jedoch nie. Über die Gründe für den Verzicht wurde nichts bekannt. Wohl aber mag eine Rolle gespielt haben, dass der vorübergehende Trend in Hollywood zu schlichten Remakes alter Klassiker abebbte, nachdem damit wenig Erfolge verbucht wurden. Dass das Interesse nun erneut erwachte, dürfte indes seine Ursachen darin haben, dass Snake Plissken im Netz auf zahlreichen Fanseiten weiterhin Kultstatus genießt - und das über 30 Jahre nach dem Film, der damals unter dem Titel "Escape From New York" in den USA in die Kinos kam. Größere Erfolge als dort feierte er indes in Europa und in Asien.
Regisseur John Carpenter drehte 1996 eine Fortsetzung. "Escape From L.A.", erneut mit Kurt Russell der Hauptrolle, erfüllte die Erwartungen jedoch nicht und floppte weltweit an den Kinokassen. Ein dritter Teil, der unter dem Titel "Escape from Earth" lose angedacht war, wurde zu den Akten gelegt, obwohl ein erstes Drehbuch existiert. Carpenter selbst machte seither immer wieder deutlich, dass er für einen weiteren Film nicht zur Verfügung stehe. Und auch Kurt Russell, der Snake Plissken stets als eine der wichtigsten Rollen seiner schauspielerischen Karriere nannte, erteilte einem weiteren Engagement eine Absage. Grund: Er fühle sich zu alt, um einen Actionhelden wie Snake Plissken zu spielen.
StudioCanal denkt den aktuellen Meldungen zufolge nun nicht mehr an ein Remake des Originals, in dem der verurteilte Schwerverbrecher Snake Plissken den gekidnappten US-Präsidenten (Donald Pleasance) aus einem Gefängnis befreite. Vielmehr könnte in einem Reboot die Vorgeschichte erzählt werden. Aus dem Film, aber auch aus dem begleitenden Buch wird deutlich, dass Plissken vor seiner Festnahme in einem dritten Weltkrieg zwischen den USA und der UdSSR als Lieutenant zum Helden geworden war. Dann jedoch ließ ihn die Regierung bei einem Einsatz im Stich. Plissken wurde zum Kriminellen, nach einem Einbruch festgenommen und zu lebenslanger Haft im Gefängnis Manhattan verurteilt. Die Bilder von Einbruch und Festnahme waren zunächst Teil von Carpenters Film, fielen dann aber der Schere zum Opfer. Auf DVD sind sie als Bonusmaterial zu sehen.
Derzeit läuft die Suche nach einem Autor für das erste Drehbuch. Parallel dazu darf eifrig über einen Hauptdarsteller spekuliert werden. Liam Neeson ("96 Hours - Taken 2"), der mit StudioCanal bereits mehrfach zusammenarbeitete, wird genannt, dürfte jedoch zu alt sein. Zudem scheinen auch Gerard Butler, Jeremy Renner und Tom Hardy wieder im Rennen zu sein.
Die ersten Reaktionen der Internetgemeinde sind jedoch eindeutig: Zwar dürfte StudioCanal eine völlig neue, junge Zielgruppe im Blick haben. Vor allem die älteren Fans jedoch wenden sich strikt gegen die Planungen. Nur Kurt Russell selbst, vor wenigen Tagen 62 Jahre alt geworden, genießt weiterhin deren Unterstützung für einen möglichen dritten Film. Schließlich sei in ähnlichen Fällen, etwa bei "Stirb langsam" oder "Indiana Jones", auch der Originaldarsteller zurückgeholt worden.